DER STURM
von William Shakespeare
Prospero, Mailands rechtmäßiger, aber gewaltsam vertriebener Herrscher, hat sich vor vielen Jahren mit seiner Tochter Miranda auf eine Insel retten können. Dort machte er sich kraft seines überlegenen Wissens die Geister untertan. In seinem Namen entfachen sie, allen voran der Luftgeist Ariel, nun einen fürchterlichen Sturm. Der soll das Schiff, auf dem sich seine einstigen Gegner befinden, in Seenot bringen und die Menschen an den Strand der Insel spülen. Denn Prospero will Rache. Rache für seine Entmachtung und Vertreibung. Nichts überlässt er dem Zufall, zieht lustvoll die Fäden. Am Ende gibt es ein Liebespaar wie aus dem Bilderbuch. Die großspurigen Machthaber Mailands und Neapels bekommen einen ordentlichen Denkzettel verpasst. Und die beiden Saufkumpane Stephano und Trinculo – ein Geniestreich shakespearescher Komödienkunst – haben zwar den Ureinwohner Caliban und damit einen Trumpf auf ihrer Seite, blamieren sich aber trotzdem bis auf die Knochen. Prospero hat alles erreicht, was er wollte – oder nicht? Die Inszenierung interessiert sich vor allem für die Machtgier, die fast alle Figuren umtreibt, den harten Kampf um die Herrschaft und deren Kehrseite – die Freiheitswünsche der Unterdrückten.
Tiroler Landestheater Innbruck, Großes Haus
Premiere: 1. Oktober 2016
Regie: Susanne Schmelcher
Bühne: Helfried Lauckner
Kostüme: Markus Spatzier
Musik: Viola Kramer
Dramaturgie: Romana Lautner
Mit: Jan-Hinnerk Arnke, Michael Arnold, Marion Fuhs, Johannes Gabl, Gerhard Kasal, Stefan Riedl, Christoph Schlag, Jan Schreiber, Matthias Tuzar,
Lisa Weidenmüller, Andreas Wobig
Fotos: Rupert Larl
"Mit der Inszenierung von William Shakespeares Der Sturm gelang dem preisgekrönten Dreamteam um Susanne Schmelcher erneut ein großer Wurf. Ihre Inszenierung voller Magie und Musikalität, ein Spiegel menschlicher Machtgelüste, feierte am Samstag Abend im Großen Haus des Tiroler Landestheaters Premiere."
Thomas Nussbaumer / Krone / 03.10.2016
"Plötzlich, aus heiterem Himmel und bei voller Saalbeleuchtung setzt der Sturm ein: mit einem gewaltigen Knall, gefolgt von totalem Blackout. So mancher im Publikum zuckt zusammen. Unter Sturmgetöse, Donnergrollen und grellen Blitzen rennen die Schiffbrüchigen gegen das Meer an. In Form einer bühnenfüllenden Halfpipe erhebt sich dieses bis in den Schnürboden. Darauf treibende Ölfässer und Glasflaschen geben den Verzweifelten Halt. Ein Live-Mitschnitt des Geschehens, in zigfacher Vergrößerung auf die Meeresoberfläche projiziert, verstärkt optisch noch das Chaos. Den Beginn ihrer Version von Shakespeares Der Sturm in der Übersetzung von Erich Fried lässt Regisseurin Susanne Schmelcher wuchtig durch das Tiroler Landestheater toben."
Dorothea Nikolussi-Salzer / Der Standard / 17.10.2016