HAND AUFS HERZ (UA)
von Rainer Furch
Blutdruck messen, Kalorien zählen, Puls fühlen, BMI checken – wer sich zu sehr um Gesundheit sorgt, wird krank. Aus einem Unbehagen wird ein Unwohlsein,
die Schmerzen werden chronisch und zur peinigenden Qual. Bernd, Midlifecrisis-erprobt, weiß genau: Ab 40 ist jeder krank oder noch nicht genügend untersucht. Aber ein Hypochonder, nein das ist er
nicht! Er hat klare Symptome.
Pfalztheater Kaiserslautern, Werkstattbühne
Premiere: 14. Juni 2010
Regie und Ausstattung: Susanne Schmelcher
Mit: Rainer Furch
PRESSESTIMMEN
"Eine darstellerische Glanzleistung....in einem raffinierten Regieschachzug der ohnehin sehr wirkungsvollen Inszenierung von Susanne Schmelcher wird durch
Umdrehen der psychiatrischen Couch eine Art Sarg... In dieser Charakterstudie zieht Rainer Furch alle Register seines vielseitigen Könnens: Mal rhetorisch sprudelnd wie ein Wasserfall, dann
manisch depressiv wirkend, mit beissendem Spott, nachdenklich, selbstironisch..."
Reiner Henn / Rheinpfalz / 16.06.2010
"Da hockt dieser Mann mittleren Alters im Wartezimmer seines Arztes und fragt sich, was er hat. Ist er bloß ein eingebildeter Gesunder, in dem schon
längst eine tödliche Krankheit wuchert oder ein Hypochonder wie Woody Allen, der sich von den Propagandastrategien der Gesundheitsindustrie und seiner eigenen Panik ins Bockshorn jagen lässt? In
einer Stunde wird diese Frage mit allen möglichen Themen durchdekliniert, am Beispiel von Essen, Trinken, Rauchen, Sex, Sport, Wellness, Muckibuden, Rentnern, Reisen, Ängsten, Aids, Armut und
Pommes frites. Der Monolog hat Tempo, Witz und Biss, formal schwankt er zwischen Kleinkunstbühne und großer Bühnenkunst. Gerade, wenn man sich zu fragen beginnt, wo das
Stück denn nun eigentlich hin will, gewinnt es...eine philosophische Tiefendimension und aus den höchst vergnüglichen Niederungen kabarettistischer Unterhaltung erwachsen schöne und durchaus
ernste Reflektionen über den Tod.... Ein temporeicher Streifzug zwischen Kabarett und Theatermonolog, vom kleinen Zipperlein bis zum großen Tod."
Theo Schneider / SWR 2 Journal am Abend /
15.06.2010