JEEPS
von Nora Abdel-Maksoud
In Österreich werden jährlich schätzungsweise 15 Milliarden Euro vererbt. Was wäre, wenn dieses Geld radikal umverteilt würde? Das Stück katapultiert vier Figuren in das Szenario einer Erbrechtsreform – und damit mitten in einen leidenschaftlichen Schlagabtausch und persönlichen Zwiespalt. Für die Umsetzung der Reform wird ausgerechnet das AMS, das Arbeitsamt auserkoren: Es verwaltet nun auch Vermögen und Erbschaften. So nimmt der Text die zwei Extreme der gesellschaftlichen Verteilungsdebatte gleichzeitig ins Visier: Wieviel Geld sichert die Existenz? Und wer gibt wann (und an wen) etwas ab? Nora Abdel-Maksoud setzt mit ihrem Text an einem tiefen sozialen Sicherheitsbedürfnis an. Sie verhandelt die strukturellen Bedingungen einer Gesellschaft, in der Klassenunterschiede gleichzeitig wirken und negiert werden.
Theater praesent im BRUX Freies Theater Innsbruck
Premiere: 16. Februar 2024
Regie: Susanne Schmelcher
Bühne und Kostüme: Julia Neuhold
Dramaturgie: Michaela Senn
Mit: Marion Fuhs, Therese Hofmann, Florian Mania, Volker Wahl
Fotos: Alena Klinger
PRESSESTIMMEN
"Da stimmt alles: das Schauspiel, die Bilder, das Timing, die Pointen, die Botschaft, die Musik. Alles, außer das System versteht sich. (...) Das Erbrecht wurde der 'Eierstocklotterie' angeglichen - vor der Geburt wird gewürfelt und nach dem Tod das Erbe unter allen verlost, die es schaffen, rechtzeitig das richtige Formular einzureichen. Um diese Idee herum hat Abdel-Maksoud eine durchgeknallte Realsatire gestrickt, die Susanne Schmelcher sehr geschickt als selbstbewusst selbstironische 'Ah-Ha-Ah-Oh'-Louis-De-Funes-Klamotte inszeniert. (...) 'Jeeps' macht Positionen klar. Und führt vor, wie leicht sie sich gegeneinander ausspielen lassen. Sehr lustig ist das. Bis einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Toll! Klügeres, Konsequenteres und Kurzweiligeres ist derzeit auf Tirols Bühnen nicht zu sehen."
Joachim Leitner / Tiroler Tageszeitung / 17.02.2024