STATUSMELDUNGEN
UA nach dem Buch von Stefanie Sargnagel, Bühnenbearbeitung von Susanne Schmelcher
Stefanie Sargnagel, „die wichtigste österreichische Autorin des 21. Jahrhunderts“ (VICE, 2013), lakonisch, satirisch, feministisch, melancholisch oder auch einfach banal. Sie sprengt alle Genregrenzen und erreicht auf nie betretenen Pfaden etwas, das oft zum Brüllen komisch und manchmal einfach tragisch ist. Sie studierte in der Daniel Richter Klasse der Akademie der Bildenden Künste Wien Malerei, verbrachte aber mehr Zeit bei ihrem Brotjob im Call-Center. Statusmeldungen ist ein Buch über ihre gesammelten Facebook-Einträge, die Stefanie Sargnagel während ihrer Zeit zwischen Callcenter und Bildnerischem verfasste. Sie schreibt radikal subjektiv und sehr weise über das Leben, über Feminismus, über Aussichtslosigkeit und Depression, über „die Rechten“ und „die Linken“. Mit ihren Büchern wurde das prominenteste Mitglied der Wiener Burschenschaft Hysteria zu einer Art linken Gallionsfigur. Das Theater praesent holt in dieser Uraufführung Statusmeldungen erstmals auf die Theaterbühne.
Theater praesent Innsbruck
Premiere: 03. September 2021
Regie und Theaterfassung: Susanne Schmelcher
Bühne und Kostüme: Katharina Ganner
Mit: Elke Hartmann, Michaela Senn, Florian Mania
Fotos: Daniel Jarosch
PRESSESTIMMEN
"Ausgehend von Sargnagels gleichnamiger Textsammlung (...) hat das praesent-Team eine belastbare Bühnenfassung komponiert. Eingedenk des Umstands, dass Sargnagels damalige Zustandstexte zwischen Beisl und Bachmann-Preis vornehmlich impressionistisch hingerotzt waren – oder zumindest den Anschein erwecken sollten –, ist schon deren Dramatisierung eine Großleistung. In den „Statusmeldungen“ (Regie: Susanne Schmelcher) wird dementsprechend nicht nur Meldung gemacht, also Text deklamiert. Es wird gespielt. Manchmal mit Schlagzeug, Loop-Station, Mischpult und Mikro – und immer mit ganzem Körpereinsatz. Michaela Senn, Elke Hartmann und Florian Mania verkörpern Variationen der Kunstfigur Stefanie Sargnagel: die müde Telefonistin, die ernüchterte Expertin fürs Grindige, die beherzte und bisweilen vom Boulevard bedrohte öffentliche Figur. Sie machen das toll: ironisch distanziert und doch ganz bei der Sache. (...) Das ist alles sehr stimmig, mitunter sehr, sehr lustig – und, gerade wenn es besonders lustig wird, immer auch ein bisschen unbequem."
Joachim Leitner / Tiroler Tageszeitung / 14.09.2021
"Das Publikum wird gleich zu Beginn mit Lokalkolorit geködert: "Ich mag keine Berge, sie verdummen die Leute", heißt es da. Und: "Am Berg ist auch noch nie irgendwas entstanden, außer Nazi-Lyrik." Die Lacher bleiben da nicht aus. Was folgt, ist ein bisschen Punkkonzert und ein wenig Karaoke, eine Pointenparade, die sich zwischendurch auch als Poetry-Slam tarnt, ein wenig Anarchie gepaart mit dem Versuch, der handlungsfreien Vorlage eine dramaturgische Struktur zu verleihen. Was auch gelingt."
Ivona Jelčić / Der Standard / 06.09.2021